PROSI Charity: regional und global
Gepostet am 5. Sep. 2016 in Afrika, Amerika, Architektur, Asien, Europa, Projekte | Keine KommentareDer PROSI Supermarket ist in Wien längst kein Geheimtipp mehr, sondern seit 17 Jahren eine besonders beliebte Adresse für einen Einkauf von exotischen Lebensmitteln und Waren aus über 60 Ländern. Cosmetic & Hair World, Kurse für internationale Küche, jährliche Straßenfeste (siehe Standard-Artikel vom 15.7.2016) bzw. PROSI eXotic Bälle und seit Juni 2016 ein indisches Restaurant vervollständigen das Angebot. Aus Dankbarkeit für seine KundInnen etablierte der aus dem indischen Bundesstaat Kerala stammende Firmengründer und Geschäftsführer Prince Augustin Pallikunnel (am Foto der Herr mit Brille) 2011 die PROSI Global Charity.
Der Verein PROSI GLOBAL CHARITY – Hilfsprojekte weltweit! bezweckt die Verbesserung des interkulturellen Zusammenlebens in Österreich durch verschiedenste Angebote und vor allem die Unterstützung sozialer Projekte weltweit, wie die Erstellung von menschenwürdigen Unterkünften für Großfamilien und soziale Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und auch in Österreich. Ein weiteres Ziel ist der Austausch interkultureller KünstlerInnen und die Stiftung leistet z.B. auch finanzielle Hilfe beim Bau von Häusern, unterstützt arme Studierende und besorgt in mehreren Ländern für arme taube Menschen Hörgeräte.
Im Jahr 2011 startete die globale Charity Foundation ihre Pionierarbeit, in dem sie fünf Häuser für arme Adivasi (indigene Bevölkerung) Familien im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh errichtete; ca. 70 Kilometer entfernt von Indore (mit 2 Millionen EinwohnerInnen größer als Wien). Prince Augustin Pallikunnel beaufsichtigte einen Monat lang mit den lokalen Autoritäten den Bau der Häuser. Im Jahr 2014 wurde für eine Witwe im indischen Bundesstaat Kerala ein Haus gebaut.
Im Jahr 2012 wurden in einem abgelegenen Dorf in Ghana (Westafrika) für unterprivilegierte Menschen fünf Häuser gebaut. Auch hier trug Prince Pallikunnel Sorge, dass die Bauarbeiten zur Zufriedenheit der zukünftigen BewohnerInnen durchgeführt wurden. Ein ähnliches Projekt wird demnächst im bevölkerungsreichsten Land Afrikas, in Nigeria, verwirklicht werden. Im Jahr 2013 wurden in Lateinamerika, in Peru, ebenfalls fünf Häuser errichtet. Ebenfalls 2013 konnten fünf Häuser im Dorf Pumbi Bhumbi, 200 km entfernt von der nepalesischen Hauptstadt Katmandu, fertig gestellt werden. Nach den schweren Erdbeben in Nepal im Frühjahr 2015 leistete die Prosi Global Charity Soforthilfe für Bebenopfer. In den kommenden Jahren sollen weitere Projekte in Bangladesh, Brasilien und Nepal verwirklicht werden.
Im Dezember 2013 organisierte PROSI unter dem HOPE 4 THE BEST eine Weihnachtsfeier für Obdachlose in Österreich mit breitgefächertem Kulturprogramm und einem Gratisessen, an dem 350 Personen teilnahmen. Diese Veranstaltung wurde 2014 wiederholt. Für ihr Engagement wurde die PROSI Global Charity bereits mehrmals ausgezeichnet, zuletzt 2014 in der Kategorie „Vielfalt, die schmeckt“ (Küche und Kulinarik in Wien) von „Wiener MUT“.
Von Indien nach Österreich & die Welt im Geschäft
Interview von Hans Bogenreiter mit Prince Augustin Pallikunnel
Welche Lebensumstände führten Sie von Indien nach Österreich?
Ich bin im südindischen Bundesstaat Kerala aufgewachsen, meine Eltern waren Bauern, für indische Verhältnisse im mittleren Segment, die größte Einnahmequelle war eine Gummibaumplantage. Nach der Grundschule und der Reifeprüfung ermöglichten mir meine Eltern als ältesten Sohn ein Wirtschaftsstudium an der Universität von Kozhikode (früher Calicut). Danach begann ich dort zwar als Handelsangestellter und Lehrer zu arbeiten, aber der Wunsch ins Ausland zu gehen wurde immer größer. Ich dachte dabei an die Golfstaaten, an die USA, Kanada und auch an „Germany“ – Österreich kannte ich damals nicht. Es ergab sich aber, dass mir 1990 meine Cousine, die in Wien als diplomierte Krankenschwester arbeitete, dabei half ein Studentenvisum nach Österreich zu bekommen. Neben dem Studium arbeitete ich in Wien als Mesner in einer katholischen Kirche (ich wuchs mit diesem Glauben auf) und eröffnete 1992 mit etwas Erspartem ein kleines Lebensmittelgeschäft, erweiterte die Geschäftstätigkeit 1994 mit einem Reisebüro und 1998 mit einem indischen Restaurant. Außerdem war ich von 1994 bis 1999 nebenberuflich in einer Versicherung tätig. Mein erfolgreichstes ökonomisches „Baby“, das in der Zwischenzeit erwachsen geworden ist, rief ich 1999 ins Leben: Den PROSI-Supermarket. Ich entschied mich für diesen Namen, weil er kurz und einfach auszusprechen ist. Die fünf Buchstaben stehen für: Politeness (Höflichkeit), Respect (Respekt), Obedience (Gehorsam) und Intimacy (Vertrautheit, im Geschäftlichen: Kundennähe). Den Betrieb führe ich gemeinsam mit acht Familienmitgliedern – darunter meine Mutter, Geschwister und eines meiner drei Kinder.
Wie empfanden Sie die erste Zeit in Österreich?
Ich kam vor 26 Jahren als Wirtschaftsstudent nach Wien. Es war anfangs nicht einfach – weder finanziell noch sprachlich. Wohl deshalb freut es nun besonders, dass sich Kunden bei Prosi oft `wie zu Hause fühlen`. Im Rückblick habe ich mich relativ rasch „umgestellt“ und mich insbesondere auch an den Winter – den ich aus den Tropen kommend natürlich nicht kannte – gewöhnt. Ich erinnere mich noch gut daran, als mich bei der Einreise in Österreich mein Cousin am Flughafen in Wien-Schwechat abholte. Er lud mich auf einen Kaffee ein und als ich nach der Bezahlung den Betrag in indische Rupien umrechnete, war ich ziemlich schockiert: Der Preis für einen Kaffee entsprach ungefähr einen durchschnittlichen indischen Wochenlohn. Ich bin nun auch sehr froh, dass auch meine Geschwister nach Österreich kommen konnten. Sie arbeiteten anfangs alle in der Krankenpflege, mittlerweile sind zwei Brüder bei mir im Geschäft angestellt. Besonders freut es mich, dass (nachdem mein Vater gestorben war), meine Mutter bei meiner Familie hier in Wien leben kann.
Im Jahr 2011 haben Sie die „PROSI Global Charity“ gegründet. Welche Idee stand Pate?
PP: Dahinter steht kein religiöses Motiv – wir unterstützen bei unseren Projekten buddhistische, christliche, hinduistische, islamische Gemeinschaften – sondern einfach die Freude, im Zusammenwirken mit meinen Kunden und Kundinnen etwas Gutes bewirken zu können. Neben Projekten in meiner ursprünglichen Heimat (ich bin seit vielen österreichischer Staatsbürger) unterstützt die „PROSI Global Charity Foundation“ auch bedürftige Menschen in anderen asiatischen Ländern, in Afrika und Lateinamerika. Dies alles entsteht grundsätzlich auf Grund persönlicher Kontakte.
Fotos: Impressionen von den PROSI-Global-Charity-Projekten in Indien und Afrika, Copyright: PROSI / Prince Augustin Pallikunnel