News von der Finca Sonador (Costa Rica)
Gepostet am 22. Mrz. 2016 in Aktuelles | Keine KommentareErfolgreiche Kampagne gegen Staudammprojekte an den Flüssen Convento und Sonador & Tournee des Zirkus Fantazztico in Nicaragua im Jänner 2016
Private Staudammprojekte gestoppt
Die Bevölkerung von Longo Mai, Christo Rey und Convento können sich wieder beruhigt der Frische unserer Flüsse erfreuen! Im Dezember 2015 archivierte die staatliche Prüf-Behörde für Umwelt- und soziale Verträglichkeit (SETENA) von Costa Rica das letzte von drei privaten Projekten für Elektrizitätserzeugung an den Flüssen Convento und Sonador.
Zwei Jahre kämpften Bewohner/innen von Longo Mai / Finca Sonador und den angrenzenden Dörfern gegen diese zerstörerischen Projekte, die unsere schönsten Bergflüsse am Westabhang der Kordilleren trocken zu legen drohten. Zahlreiche Aktivitäten wie Protestmärsche, Demonstrationen in der Hauptstadt und im ganzen südlichen Costa Rica, Unterschriftensammlungen und juristische Gegenmaßnahmen des Komitees ¨RIOS VIVOS¨ (Lebende Flüsse) führten schließlich zum Erfolg. Sehr hilfreich war auch der Einwand der obersten Wasserbehörde von Costa Rica, AyA, die in Anbetracht einer schwierigen Trinkwasserversorgung in der Region die Projekte ablehnte. Die Wachsamkeit gegenüber der schamlosen Ausbeutung des Naturreichtums erreichte durch die intensive Kampagne von¨Rios Vivos¨ ein beachtliches Niveau. Das Komitee, das heute mehrere Kantone repräsentiert, hat in diesem Lernprozess eine Reihe anderer für die regionale Bevölkerung nicht akzeptable Projekte, wie die Errichtung einer privaten Müllverbrennungsanlage und eines internationalen Flughafens in einem archäologischen Grabungsgebiet zum Ziel neuer Gegenkampagnen fokussiert.
Mehr Infos: www.sonador.info und www.facebook.com/riosvivosmovimiento
Zirkus Fantazztico in Nicaragua
Wir waren mit dem Zirkus Fantazztico im Jänner in Nicaragua. Nach dem schon traditionellen Festival Berrinche Ambiental in Granada hielten wir uns noch 10 weitere Tage im Grenzgebiet zu Honduras auf (Condega, Esteli). Es waren ungeheuer schöne Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die ich aus der Zeit der CONTRAS (trieben ihr Unwesen mit Unterstützung der USA von Honduras aus ab 1983 bis zum Friedensabkommen 1992) bei den Brigade-Einsätzen (die Solidaritätsbewegung vor allem aus Europa setzte schon in der Zeit der Angriffe ein und hält über eine lange Periode des Wiederaufbaus bis heute in Form von Städtepartnerschaften und Nicakomitees an) kannte. In La Trinidad hat mir die Bürgermeisterin Rosa Haydei voll Begeisterung erzählt, dass über die vielen Jahre immer noch Kontakt zu den Brigadisten von Delemont haben. Erst letztes Jahr sei sie zu Besuch in Delemont gewesen. Rosa hat uns sehr herzlich empfangen und das ganze Dorf zusammengetrommelt. Weitere Auftritte fanden in Venecia und San Jeronimo statt. An diesen Orten hatten österreichische Brigaden mitgeholfen die zerstörten Kaffeebetriebe und Dorfer im Grenzgebiet zu Honduras wiederaufzubauen. Sind heute stattliche Siedlungen in einem wunderschönen Berggebiet. Auch Tourismus (am Bauernhof) betreiben sie als Nebeneinkommen und die Kaffeebetriebe sind nach wie vor als Kooperativen organisiert. War sehr lehrreich für unsere Zirkus-Equipe, die in Costa Rica immer so viel Negatives in der Presse über Nicaragua lesen. Ja, in Bezug auf Nikaragua stimmt das öffentliche Bewusstsein in Europa und auch in Costa Rica mit der Realität nicht überein. Davon konnten wir uns bei unseren nun jährlichen Besuchen in Nicaragua überzeugen. Stabilität im wirtschaftlichen Bereich, sozialer Konsens, der über die verschiedensten Ideologien hinausgeht und eine intelligente Beschäftigungspolitik zeichnen das heutige Nicaragua aus. In Costa Rica spüren wir eine weitaus stärkere Polarisierung der Gesellschaft. Die Oligarchie und die großen Medien (in der Hand dieser Oligarchie) betreiben eine tagtägliche Hetze, die es in Nicaragua in dieser Art nicht gibt. Nicaragua hat in unserer Region, die von der Drogenmafia und Paramilitärs (Honduras, Mexico, El Salvador und auch Costa Rica) mehr und mehr beherrscht wird die effizientesten Gegenmaßnahmen getroffen. Das Vordringen in Verwaltungsstrukturen (Polizei, jurist. Apparat, Gemeindeverwaltungen) fand dort nicht statt! Ein ganz wesentlicher Unterschied. Dieses verzerrte Bild von Nicaragua in Europa speist sich wohl daraus, weil die USA das Land als Teil der Achse des Bösen (die reicht von Bolivien, Ecuador, Venezuela bis Nicaragua) denunzieren. Kürzlich erneuerten die USA ihre Boykottmaßnahmen gegenüber Venezuela, das weiterhin als eine ¨ernste Bedrohung für die USA¨ eingeschätzt wird! An dieses Märchen glauben nicht einmal die Costarikaner, die seit Jahrzehnten enorm stark von den USA beeinflusst werden. Wir haben hier oft heftige Diskussionen zu diesem Thema. Die Freiwilligen, die aus Europa kommen haben zum Großteil das vorherrschende verzerrte Bild, das die Medien propagieren. Am besten wirken da die Besuche in Nicaragua, um ihnen die Augen zu öffnen.
Roland Spendlingwimmer, Finca Sonador / Costa Rica im Frühjahr 2016