Jänner 2014: Multikulti-Teams in Europa en vogue
Gepostet am 6. Nov. 2013 in Monatsblätter2014 | Keine KommentareDie „Globalisierung Europas“ kann u.a. eindrucksvoll mit den multikulturellen Fußballteams erklärt werden. Das deutsche Team, das zu den Topfavoriten für die WM in Brasilien zählt, erfuhr nach einhelliger Meinung von den Spielern mit Migrations“vorder“grund erst die besonders spielerische Note. Und die französische Weltmeistermannschaft von 1998 ist ein Spiegelbild der kolonialen Vergangenheit der „Grande Nation“ mit Spielern aus Afrika, der Karibik, Franz. Guayana, Neu-Kaledonien, Minderheiten der Basken und Berber (der zum besten Spieler des Turniers gewählte Zinédine Zidane). Eine herausragende Persönlichkeit in der französischen Weltmeistermannschaft war auch der im französischen Südseeterritorium Neukaledonien geborene Christian Karembeu. Er weigerte sich stets, vor Spielen die französische Nationalhymne zu singen. Dies begründete er damit, dass 1931 während der Pariser Kolonialausstellung zwei seiner Onkel in einem menschlichen Zoo zur Schau gestellt worden seien. Außerhalb des Fußballs hat er sich u.a. für eine Beendigung der französischen Atomwaffentests im Südpazifik engagiert. Neben Frankreich waren auch England, das „Mutterland“ des Fußballs, und Holland die größten Vorreiter für multikulturelle Teams. Mittlerweile kicken fast in allen europäischen Nationalmannschaften Spieler aus anderen Kontinenten. Ein aktuelles Beispiel: Bereits nach den letzten Spielen in der Frühjahrssaison 2013 ist Belgien fast fix für die WM in Brasilien qualifiziert. Der Mannschaft trauen viele ExpertInnen Überraschungen zu. Nicht zuletzt dank Spielern kongolesischer (Christian Benteke, Romelu Lukaku und Vincent Kompany), martinquischer (Axel Witsel), malischer (Moussa Dembélé) und marokkanischer (Nacer Chadli, Marouane Fellaini) Herkunft. Eine ähnliche Entwicklung hat auch die Schweiz hinter sich, auch die Eidgenossen mit vielen „internationalen“ Spielern haben sehr gute Chancen zur WM-Teilnahme.
Die Ausnahme von der Regel betrifft aber niemanden Geringeren als den amtierenden Welt- und Europameister: Spanien kommt weitgehend ohne „Legionäre“ aus (nur der gebürtige Brasilianer Marcos Senna, der beim Gewinn der EM 2008 eine wichtige Rolle spielte, ist hier zu nennen) und die früher intern schwelenden Konflikte zwischen Katalanen, Basken und Spaniern gehören unter den Erfolgstrainern Luis Aragones und Vicente Del Bosque der Vergangenheit an.