Referenzen zum „Waldmenschenbuch“
Gepostet am 13. Okt.. 2025 in Aktuelles, Allgemein | Keine KommentareErfreulicherweise wird mein Buch „Explodierende Bäume & und Waldmenschen“ sehr gut wahrgenommen, was ich hier mit Texten und Fotos und einigen Begebenheiten, die mit dem Buch im Zusammenhang stehen, dokumentieren möchte.
Hans Bogenreiter, im Oktober 2025
Von einem, der auszog, das Leben zu lernen
Österreich sei eine Waldnation, mit Waldstädten, Waldmenschen und explosiven Bäumen, gab 2020 der Heute-schon-wieder-US-Präsident Donald Trump stolz wissend preis. Diese selbst für Trump-Verhältnisse extra-absurde Aussage, aka Schwachsinn im MAGA-Format, nahm der Bauernbub, Buchdrucker, Bauarbeiter, Jurist und Journalist Johann „Hans“ Bogenreiter, jahrzehntelang als Geschäftsführer der Gesellschaft für bedrohte Völker Österreich aktivistisch tätig, nach dem üblichen Trump-Aussagen-Verarbeitungsprozess des Sich-Abhauens und Verhöhnens zum Anlass, ausnahmsweise nicht in Phase drei zu verfallen – ratlose Resignation ob der ultimativen Teflon-Qualitäten des Schreckensclowns im Weißen Haus –, sondern der Sache auf den Grund zu gehen. Dieses Gehen führte ihn oder vielmehr sein Alter Ego im Buch, ein Naivling namens Gump, in den forest rund um Wien, im Speziellen ins Insulaner- und Nacktbadedorado Dechantlacke im Wiener Teil des Nationalparks Lobau-Donauauen. Von nun an mäandern wir Seite um Seite, Foto um Foto durch kultivierte oder jedenfalls von zahlreichen nackten Affen mitgestaltete Wildnis, entdecken Parallelen zwischen so isoliert voneinander scheinenden Ethnien wie den indigenen Feuerländern und den Wienerstadtflüchtigen auf Zeit und finden in den kleinsten Beobachtungen Belege für und Spuren des großen Wahnsinns der Welt. Dabei befleißigt sich Gump eines (selbst)ironischen Tonfalls, der dem Inhalt die niederdrückende Schwere nimmt, die solch expressionistischem Schreibaktionismus andernfalls allzu häufig innewohnt. Das tut wohl und macht auch die Zurschaustellung von obsessiver Belesenheit bzw. Versunkenheit im (pop)kulturellen Universum der letzten 60 Jahre zu einem Akt der Demut: Es ist kein Prahlen mit Wissen, es ist eine Verbeugung vor den Hundertschaften, die wie er, Gump, auszogen, das Leben zu lernen, und da und dort ein Stück davon für sich entdecken konnten. Diese Stücke, diese Puzzleteile, setzt Gump nun zusammen zu fragmentarischen Bildern, aus denen immer wieder Schmucksteine hervorleuchten: „Der US-amerikanische Satiriker Henry Mencken schrieb am Sonntag, den 26. Juli 1920 in der Zeitung Baltimore Evening Sun sehr hellsichtig: ,Wenn die Demokratie sich fortlaufend perfektioniert, widerspiegelt die Präsidentschaft immer exakter die innere Seele des Volkes. Eines großen und glorreichen Tages wird sich der Wunsch der einfachen Leute erfüllen und das Weiße Haus mit einem wahren Idioten und narzisstischen Irren besetzt sein.‘“ Oder das: „Bemerkenswert ist, dass damals gegen die Abschaffung der Sklavenhaltung oft dieselben Argumente ins Treffen geführt wurden wie heute gegen das Aus für fossile Energieträger: Die Wirtschaft könnte so einen Umstieg nicht verkraften.“
Wenn Gump zum Ende hin bei Kreisläufen anlangt, das Hohelied der Work-Life-Integration anstimmt (natürlich nicht ohne Bezug auf ältere Quellen, hier Konfuzius vor ca. 2.500 Jahren: „Wähle einen Beruf, den du liebst, dann musst du niemals arbeiten.“) und die Notwendigkeit der Muße mit den Worten des deutschen Sozialforschers Harald Welzer herausstreicht („Man braucht leere Zeit, ohne leere Zeit passiert überhaupt nichts Pro-Aktives. Das muss man einfach realisieren.“), ist man um die eine oder andere Erkenntnis reicher; sofern man den Wald vor lauter Bäumen noch sieht, was angesichts des von allen Seiten hereinprasselnden Denkanstoß-Hagels keine zu unterschätzende Gefahr darstellt. Hans – Rezensent und Autor haben gemeinsame Vergangenheit – ist auf einer Mission mit diesem Projekt, in das er über fünf Jahre herzbluttriefendes Engagement investiert hat. Natürlich ist er das. Doch respektiert er die Menschen viel zu sehr, um ihnen „was aufs Aug’ zu drücken“. Und außerdem: Wer lange genug das Leben zu lernen versucht hat, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass es einen solchen einfach nicht gibt. Das Leben ist ewig und so auch die Suche danach. „Explodierende Bäume & Waldmenschen“ ist auf diesem endlosen Weg ein augenzwinkender Begleiter, der sich vieler ernster Dinge an-, aber sich nicht allzu wichtig nimmt. Perfectly imperfect labour of love.
Rezension von Helmuth Santler (Buchautor und freier Journalist)
Lesungen
fix: Freitag, 21. Nov. 2025, 19 Uhr im Gasthof Auer in 3264 Gresten, musikalische Begleitung: The Forest Gump Experience (Dario, Gerald, Gottfried)
in Planung: am Gaußplatz 11, 1200 Wien (Aktionsradius Augarten), Frühjahr 2026

Treffen zweier „Lobauautoren“: Hans Bogenreiter und Robert Eichert präsentieren wechselseitig ihre Bücher vor dem Freiluftteil von Reicherts AUSSTELLUNG „Eine historische Bilderreise durch die Wiener Lobau“. Bei der Ausstellung im Nationalparkhaus Lobau (Dechantweg 8, 1220 Wien) wird die Geschichte des heutigen Nationalparkteils in über 340 historischen Bildern auf 45 großformatigen Tafeln präsentiert. Die Entwicklung dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft wird von 1809 bis heute beleuchtet. Bis 2. November 2025, Eintritt frei – ab dann bis März 2026 im Freien zugänglich! Die Ausstellung basiert auf dem Buch von Robert Eichert „Die Lobau – Eine historische Bilderreise“, das um 220 neue Bilder erweitert wurde. Themen sind unter anderem die Donauregulierung, die Nutzung der Lobau als kaiserliches Jagdgebiet, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und die heutigen Naturschutzproteste. Der Autor, leidenschaftlicher Lokalhistoriker und langjähriger Kenner der Wiener Lobau, begibt sich auf eine eindrucksvolle Reise durch eine Landschaft, die immer wieder von Veränderungen und Bedrohungen geprägt wurde.
Weitere Infos und einige Bilder zur Ansicht: www.edition-wh.at/product/die-lobau

Anlässlich der Übergabe eines Buches an Harti Oberkofler, dessen wunderbarer Garten sich auf einer Seite ausbreiten darf, entzündete dieser spontan ein Feuer.
„Das ist ein wunderbares und wichtiges Buchprojekt! Sie können mich gerne so zitieren, es ist mir eine Ehre.“
Ulrich Brand. Der Politikwissenschaftler ist seit September 2007 Universitätsprofessor für Internationale Politik an der Universität Wien. Er arbeitet zur Globalisierung und internationaler Ressourcen- und Umweltpolitik sowie zu Lateinamerika.
„Ich fühle mich 100 % richtig wiedergegeben und danke Ihnen, dass ich in Ihrem Buch vorkommen darf. Alles Gute dafür!“
Karin Fischer. Die Historikerin und Migrationsforscherin ist Leiterin des Arbeitsbereichs Globale Soziologie und Entwicklungsforschung an der Uni Linz.
Dialog mit Indigenen – mit Humor
Der Titel ist erklärungsbedürftig. Er lehnt sich an Donald Trump an, der Österreich dereinst im September 2020 als Waldnation mit Waldstädten, Waldmenschen und explodierenden Bäumen bezeichnet haben soll. Dem wollte der Autor auf den Grund gehen, denn er ist neugierig und hat Humor. Dazu schlüpfte er in die Rolle des recherchierenden „Gump“ – halb in Anlehnung an den etwas naiven Forrest Gump, halb Verballhornung von Trump. Immerhin hatte Letzterer Österreich nicht unter die „shithole countries“ eingereiht. Um vielfach Miss- oder Verachtete geht es aber in diesem Buch.
Dass Hans Bogenreiter Humor hat, merkt man dabei in Text und Bild. Er hat sich aber auch ein Leben lang für die Marginalisierten eingesetzt, die an den Rand Gedrängten, die „Verdammten dieser Erde“, wie Frantz Fanon sagte, der große Psychiater und Vordenker der Entkolonialisierung, der im Juli 100 Jahre alt geworden wäre: zunächst bei einer Menschenrechtsorganisation, die sich besonders für Indigene einsetzte, dann als Mitarbeiter der Wiener Stadtzeitung „Augustin“, die nach eigener Darstellung für den Ausbruch von Menschen – Obdachlose, Langzeitarbeitslose, Asylwerber:innen – aus der Entmündigung eintritt. Und so verknüpft Bogenreiter Wissen- oder Bemerkenswertes und Skurriles aus beiden Welten, jener der indigenen Völker des globalen Südens und jener der Unterprivilegierten des urbanen Wien. Da stößt „Gump“ in der Wiener Lobau auf eine Delegation der Zapatistas. Da werden viele Ideen zur Stadtbegrünung, Architektur oder zu einer nachhaltigen Produktion gesunder Lebensmittel vorgestellt, die von indigenem Wissen inspiriert sind. Da erfährt man von sehr lebendigen Nachfahren längst „ausgerottet“ geglaubter Völker, der Selk’nam und der Yamana Patagoniens.
Der Versuch einer Zusammenführung von Indigenen und Stadtindianern? Dem selbstironischen „Gump“ würde diese Charakterisierung wohl zu weit gehen. Er gibt mit seinen Fundsachen und Analogien aus Peripherien und Metropolen Denkanstöße und Inspirationen. Denn, mit den Worten des chilenischen Illustrators Rodrigo Elgueta: „Die große Lektion für das 21. Jahrhundert ist der Dialog mit den indigenen Gemeinschaften. Wenn wir unsere Beziehung zur Natur nicht überdenken, werden wir nicht überleben.“ Ein außergewöhnliches Buch.
Rezension von Robert Lessmann (Buchautor und Journalist), 24. Sept. 2025 für die Zeitschrift Lateinamerika anders

Bei einem Auftritt von Nenda im WUK nutzte der Autor die Gelegenheit, um ihr ein Buch zu überreichen. Die Musikerin und Schauspielerin mit Wurzeln in Tirol und Afrika hatte ihm das Copyright für die Veröffentlichung eines Auszugs ihres Hits „Mixed Feelings“ inklusive einem Standfoto vom dazugehörenden Video gegeben.

Thomas liest in der Dechantlacke im „Waldmenschenbuch“ (darin ist er auf Seite 136 zu sehen). An diesem Gestade in der Wiener Lobau tauchte vor einem Jahrzehnt die Idee für dieses Werk überraschend aus den Untiefen des Universums auf. Damit das Buch finanziell nicht baden geht braucht es jedoch noch etliche KäuferInnen. Bestellungen direkt: taotan@gmx.at oder 0699 1820 29 98
Einstiegsfoto: Alex Glechner mit dem Buch in der Südsteiermark
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